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Aftersales-Forum: Die digitale Werkstatt kommt

22.06.2018 15:43 Uhr
BBE-Geschäftsführer Michael Borgert eröffnete das Aftersales Forum und moderierte das Programm.
© Foto: Alexander Junk

Auf dem 19. Kölner Aftersales Forum der BBE Automotive diskutierten Experten über den Wandel im Aftermarket: Digitalisierung und Vernetzung standen im Fokus der Veranstaltung.

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Von Alexander Junk/asp AUTO SERVICE PRAXIS

Zum nunmehr 19. Mal hat das Kölner Aftersales Forum am Donnerstag in der Domstadt stattgefunden. Veranstaltet von der Beratungsgesellschaft BBE Automotive, hielten Referenten aus dem Teilehandel, von Online-Plattformen und Fahrzeugherstellern spannende Vorträge zu den Herausforderungen, die den Aftermarket in Zukunft beschäftigen. Digitalisierung und Vernetzung standen dabei im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Nach Begrüßung durch Michael Borgert, Geschäftsführer der BBE Automotive GmbH, gab gleich zu Beginn der Veranstaltung BBE-Senior-Consultant Eckhard Brandenburg wie jedes Jahr einen Einblick in die Lage des Aftermarket. 2017 war laut Brandenburg insgesamt ein positives Jahr für die Kfz-Branche: Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast 90.000 Neuwagen mehr in Deutschland zugelassen, insgesamt ist ein Zuwachs auf 671.000 potenziell zu wartende und reparierende Fahrzeugen zu verzeichnen. Auch die Zahl der älteren und damit reparaturanfälligen Fahrzeuge nimmt zu, gerade im Segment der über zehnjährigen Autos.

Aftermarket unter Druck

Trotz der guten Nachrichten steht der Aftermarket jedoch auch unter Druck: Zum einen drängen die Fahrzeughersteller immer mehr auf den Markt der freien Ersatzteile und bieten OE-Teile auch für ältere Fahrzeuge an. Durch den Wechsel vieler Markenwerkstätten in den freien Markt wird auch die Entwicklung der freien Werkstätten beeinflusst und laut BBE Automotive bis 2020 voraussichtlich um über 1.500 Betriebe zurückgehen. Gefährdet seien dabei in erster Linie kleine und nicht organisierte Betriebe. Eine weitere Herausforderung ist die Konsolidierung im freien Teilegroßhandel, die immer weiter voranschreitet. Durch Akquisitionen wie von Stahlgruber durch die LKQ Corporation gewinnen amerikanische Unternehmen an Macht auf dem europäischen Aftermarket.

Auch der Zugang zu den Fahrzeugdaten und die Vernetzung werden immer relevanter. Mit den daraus entstehenden Daten lassen sich Geschäftsmodelle wie Werkstatt-Service, Ferndiagnose oder fahrerorientierte Tarife bei Versicherungen realisieren. BBE Automotive schätzt, dass bis 2020 rund 50 Prozent der der Fahrzeuge vernetzt sein werden. Das passt auch zu den sich ändernden Ansprüchen der Kunden: Durch die zunehmende Internetnutzung und die Durchdringung mit mobilen Geräten wollen Kunden bei Autoreparaturen das, was sie auch bei Amazon finden. Sie vergleichen Angebote, sind preisbewusster und verlangen von Werkstätten zunehmend Online-Services wie das Buchen eines Termins.


BBE Aftersales-Forum 2018

BBE Aftersales-Forum 2018 Bildergalerie

Online-Werkstatt

Wie die Reparaturabwicklung künftig funktionieren kann, zeigte eindrucksvoll das Start-up Caroobi, das unter anderem von Mark Michl gegründet wurde. Auf seiner Keynote berichtete der junge Geschäftsführer, dass Caroobi die "digitale Marke" für Autoreparaturen werden möchte. Caroobi bietet dafür eine Online-Plattform, auf der Kunden lediglich den Schaden eines Fahrzeugs angeben müssen. Caroobi kümmert sich nun um die Schadendiagnose, findet die passende Werkstatt in der Umgebung und bestellt die zur Reparatur notwendigen Teile gleich mit. Das Ganze bietet Caroobi zum Festpreis an und übernimmt auch die ganze Rechnungsabwicklung bis hin zum Kundenservice. Angeschlossene Werkstätten bekommen laut Michl wiederum eine bessere Auslastung und können sich auf das "Schrauben" konzentrieren, während alle anderen Arbeiten von dem Dienst übernommen werden. Caroobi bringe zudem neue Kunden in die Werkstatt. BMW hat 2017 einen Betrag von 20 Millionen Euro in das Start-up investiert, das laut eigenen Angaben schon 750 Werkstätten von seinem Angebot überzeugen konnte.

Auch die Teilehandels-Kooperation CARAT plant mit Mecanto eine Online-Plattform, zu der neben einem Online-Teileshop auch Werkstattservices und Telematikdaten gehören, um neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Das Angebot soll sich dabei sowohl für Privat- als auch Gewerbekunden eignen. Über einen bereits funktionsfähigen Dummy der Mecanto-Plattform zeigte CARAT-Geschäftsführer Thomas Vollmar, wie Flottenmanager den Serviceplan ihrer Flotte überwachen, Reparaturen zum Festpreis buchen und eine passende Werkstatt in der Nähe finden können. Künftig soll es auch möglich sein, dass Autofahrer mit OBD-Dongle Servicehinweise im Display des Autos und Werkstatt-Vorschläge bekommen. Mecanto soll noch im zweiten Halbjahr 2018 online gehen. Thomas Vollmar plant zudem, 46 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren in die Plattform zu investieren.

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