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Land Rover: Autonom ins Gelände

14.07.2016 05:29 Uhr
Land Rover: Autonom ins Gelände
Captain Future auf Abwegen: Land Rover entwickelt den Autopiloten für das Gelände.
© Foto: Land Rover

Auf der Autobahn versucht es jeder, und in der Stadt fühlt sich ein Land Rover einfach nicht so richtig wohl. Deshalb drehen die Briten das Rad beim autonomen Fahren jetzt ein Stück weiter.

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Von Benjamin Bessinger/SP-X

Zwar wird gerade feurig über den Fehler bei Tesla diskutiert. Doch auch der Crash eines vom vorgeblichen "Autopiloten" gesteuerten Modell S mit einem Lastwagen kann den Megatrend zum autonomen Fahren wohl kaum stoppen. Alle Hersteller arbeiten mit mehr oder minder großem Elan daran, dem Fahrer mehr Freizeit zu schenken oder ihn gleich ganz überflüssig zu machen. Weil es deshalb umso schwerer fällt, sich aus diesem Trend heraus zu heben, geht Land Rover einen ganz eigenen Weg und Strategiechef Adrian Hallmark verkündet wie es sich für eine Abenteuer-Marke gehört: "Mit uns wird man autonom auch durchs Gelände fahren können."

Schon heute haben die Briten so viel Assistenzsysteme an Bord, dass selbst das heftigste Allrad-Abenteuer zur Spazierfahrt wird und man schon in die Sahara oder die Anden muss, wenn man sich und sein Auto fordern will. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man nur so zum Vergleich mal den nassen Feldweg, den man eben im Range Rover mit dem kleinen Finger bewältigt hat, in einem 30 Jahre alten Serie I Land Rover angeht. Doch Hallmark ist damit noch lange nicht zufrieden und lässt die Ingenieure deshalb an einem halben Dutzend weiterer Assistenten tüfteln, die jeder für sich genommen schon ein bisschen Fortschritt bringen, vor allem in der Kombination aber ziemlich weit zum autonomen Abenteurer führen.

Den vielleicht größten Nutzen verspricht dabei eine Art elektronischer Einweiser. Denn in ihrem Prototypen nutzen die Ingenieure übliche die Stereokamera nicht für die Erkennung von Fahrspur und Verkehrszeichen. Vielmehr scannen und vermessen sie damit den gesamten Fahrkorridor. Später einmal werden so dem Autopiloten bei der Routenberechnung helfen. Aber fürs erste könnten sie damit Range-Rover-Fahrer auf Abwegen davor warnen, wenn die Lücke zwischen zwei Felsen zu eng ist oder ein Ast zu tief hängt.

Fahrbahnbeschaffenheit frühzeitig erkennen

Ebenfalls um ein bisschen Vorausschau geht es bei der Oberflächenerkennung. Wo andere Hersteller Schlaglöcher oder Bodenwellen ausgleichen, will Land Rover mit Ultraschall die Fahrbahnbeschaffenheit erkennen und das bekannte Terrain-Response-System dann schon fünf Meter vorher dem Belagswechsel auf Schnee, Sand, Gras oder Matsch stellen.

Den größten Schritt zum autonomen Offroad-Fahren könnten die Briten in ein paar Jahren mit der adaptive Allterrain "Progress Control" machen. Heute funktioniert das System wie ein klassischer Tempomat und hält im Gelände stur die eingestellte Geschwindigkeit. Zwar ist das etwa aus dem Range Rover Evoque oder dem Jaguar F-Pace bekannte System schon eindrucksvoll genug. Doch in der Vision der Entwickler passt sich die Regelung künftig den Fährnissen des Weges an. So, wie der Range Rover auf der Autobahn verzögert, wenn er auf einen langsameren Wagen aufläuft, wird er dann auch im Gelände automatisch etwas bremsen, wenn eine Wasserdurchfahrt oder eine Engstelle die schnelle Fahrt behindern.

Zwar wissen die Briten selbst am allerbesten, dass die allermeisten Kunden im Gelände gar nicht geholfen bekommen wollen. Zumindest nicht von einem Besserwisser aus Bits und Bytes. Nicht umsonst verkaufen sie viele tausend Abenteuerreisen im Jahr, bei denen der Nervenkitzel zum Programm gehört und statt eines Autopiloten eher ein Instruktor an Bord ist.

Millionenschwere Entwicklung

Doch haben sie beim autonomen Offroad-Fahren gar keine Expeditionen oder Lustreisen im Sinn, sagt Entwicklerin Anna Gaszczak. "Wir wollen einfach dafür sorgen, dass die Technik auch unter widrigen Umständen sicher funktioniert." Und man muss nicht ins Outback oder den Dschungel, um zwischendurch mal auf Schotter zu kommen, auf Schnee zu fahren oder in einen Regenguss zu geraten, rechtfertigt die Expertin das millionenschwere Entwicklungsbudget. Da reicht schon eine Baustelle, ein Wintertag in den Alpen oder ein Sommerurlaub im nieselgrauen England.

Und wenn man nach Tesla schaut, hat die Offroad-Offensive für den Autopiloten noch einen weiteren Vorteil: Die Wahrscheinlichkeit, dass im Unterholz ein Lastwagen den Weg kreuzt, ist vergleichsweise gering.

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