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Studie: Verbrauchsangaben werden immer unrealistischer

29.09.2014 08:14 Uhr
Verbrauchskennzeichnung Pkw-Label Effizienzklasse
Eine neue Studie beklagt, dass Verbrauchsangaben der Hersteller inzwischen im Schnitt um über 30 Prozent von der Realität abweichen.
© Foto: dena

Mal wieder gibt es Diskussionen über die Herstellerangaben zum Spritverbrauch. Eine Studie erkennt zunehmende Unterschiede zum realen Verbrauch. Die Autobranche verteidigt sich.

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Der tatsächliche Spritverbrauch vieler Autos liegt im Schnitt um ein Drittel über der Herstellerangabe. Dies hat eine am Sonntag veröffentlichte Untersuchung der Forschungsorganisation ICCT ergeben. Die Kluft zwischen dem offiziellen und dem realen Verbrauch sei so groß wie noch nie, heißt es darin weiter. Noch vor zehn Jahren habe sie bei etwa 10 Prozent gelegen. Den Autoren zufolge muss ein durchschnittlicher Autofahrer deswegen Mehrkosten für Kraftstoff von rund 450 Euro pro Jahr verkraften.

Derzeit werden mit Hilfe des "Neuen Europäischen Fahrzeugtests" (NEFZ) die CO2-Verbräuche der Fahrzeugflotten gemessen. Das EU-Parlament will aber 2017 ein weltweit vergleichbares Testverfahren einführen. "Die neue Testprozedur wird eine Reihe der Probleme des heutigen Verfahrens beheben", so Studienautor Peter Mock.

Für die Untersuchung hat der International Council of Clean Transportation (ICCT) nach eigenen Angaben die Daten für mehr als eine halbe Million Fahrzeuge untersucht. "Sämtliche uns vorliegende Datenquellen bestätigen, dass die Lücke zwischen dem von Herstellern veröffentlichten Kraftstoffverbrauch und dem tatsächlich vom Kunden festgestellten Verbrauch seit Jahren zunimmt", so Mock weiter. Diese steigende Diskrepanz erschwere auch das Erreichen künftiger CO2-Ziele. Auffällig sei auch, dass mit jeder neu auf den Markt kommenden Fahrzeuggeneration der Unterschied zwischen offiziellem und realem Spritverbrauch in der Regel sprunghaft ansteige.

VDA: Fahrer entscheidend

Nach Ansicht des VDA hat der Fahrer selbst den größten Einfluss auf den Verbrauch. Durch vorausschauendes Fahren mit wenig Beschleunigungs- und Bremsphasen könne er den Spritverbrauch sehr gering halten. Weiteren Einfluss hätten Faktoren wie Witterung, Beladung oder auch der Einsatz von Klimaanlage oder Sitzheizung. Im NEFZ seien etwa letztere nicht berücksichtigt, weil nicht alle Wagen eine solche Ausstattung hätten.

Die Grünen-Bundestagsfraktion forderte die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass das neue Testverfahren 2017 auch tatsächlich realisiert werde. "Die Tricksereien der Autohersteller beim Spritverbrauch müssen schnellstens ein Ende haben", erklärte der Verkehrsexperte Stephan Kühn am Sonntag. "Verbrauchszahlen müssen der Wahrheit entsprechen und die Bundesregierung darf nicht versuchen, hier Kriterien wieder aufzuweichen." (dpa)

Unsere "Frage der Woche" dreht sich um das Problem der Verbrauchsangaben. Noch bis zum 5. Oktober können Sie rechts in der Box abstimmen.

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KOMMENTARE


Rolf Achtzig

29.09.2014 - 10:08 Uhr

verstehe ich den Mann vom VDA richtig? Am sinnvollsten ist es, wenn Autokäufer auf möglichst viel Zubehör und Zusatzausstattung beim Neuwagenkauf verzichten, weil die mit ursächlich dafür ist, dass der Spritverbrauch in den Herstellerprospketen so gar nichts mit den realen Verbräuchen zu tun hat? Bin gespannt, wie gerade die deutschen Premiumhersteller mit dieser "Spritsparargumentation" des eigenen Verbands umgehen.


Wolfgang Laukat

02.10.2014 - 06:57 Uhr

Es ist doch klar Kraftstofflultgemisch muß zündfähig bleiben,nur mit Luft läuft kein Motor.


F.B.

10.10.2014 - 08:31 Uhr

Die Verbrauchsangaben mit den netten bunten Balken und Buchstaben sind aus meiner Sicht ohnehin schwachsinnig. Ein SUV mit einem Verbrauch von über 10 Litern wird da mit einem "B" bewertet. Ein Kleinwagen mit einem Verbrauch von aber nur 7 Litern mit "E". Wer denkt sich denn so einen Schwachsinn aus!?


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