Zwei Wochen stellen uns Hersteller gewöhnlich einige ihrer Produkte zu Testzwecken zur Verfügung. Je nach Terminkalender bleibt den einzelnen Redakteuren dann Zeit für mehr oder weniger ausgiebige Probefahrten. Der traurige Abschied vom Jaguar F-Type wurde versüßt durch die Ablösung: Es ging nämlich britisch weiter in der asp-Tiefgarage und zwar mit dem Range Rover Sport SDV6 SE.
"Mit übergroßer Bescheidenheit will sich der neue Range Rover Sport nicht aufhalten. Er trumpft vielmehr mit Superlativen auf. So wirft er die beste Straßen-Dynamik in die Waagschale, mit der jemals ein Modell der britischen Marke aufwarten konnte", tönt es aus der Pressemappe. Britisches Understatement hört sich anders an. Ob das SUV hält, was es verspricht, zeigen Ihnen die folgenden Notizen der asp-Redakteure.
Peter Diehl
Pro:
- Fahrertür zu, und sämtlicher Ärger bleibt draußen.
- Spürbar leichtfüßiger unterwegs als der Vorgänger (Alu- statt Stahlkarosserie).
- V6-Diesel ausreichend für beachtliche Fahrleistungen.
- Sehr gute Platzverhältnisse.
Contra:
- Karosserieform macht Frontscheibe zum Fliegenfänger.
- Angesichts der Linienführung sollten elektrisch klappbare Außenspiegel zur Serienausstattung gehören.
Bernd Reich
Pro:
- Gelungenes Design innen wie außen. Perfekte Sitzposition, gute Ergonomie und Verarbeitung.
- Motor und Getriebe arbeiten perfekt zusammen und verleihen dem Wagen eine verblüffende Agilität bei moderatem Verbrauch!
- Die Luftfederung macht den Range Rover Sport zum Gleiter, das Fahrwerk vermittelt dennoch genügend Infos über die Straße.
- Der Wagen bietet Platz in Hülle und Fülle. Erstaunlich gut ist die Wendigkeit.
Contra:
- Auch wenn das Design die bemerkenswerten Abmessungen geschickt kaschiert: das ist kein Stadtauto.
Niko Ganzer
Pro:
- Obwohl es sich bei diesem Fahrzeug um eine rollende Schrankwand handelt, ist das Label Sport auf dem Heck keineswegs übertrieben. Der Dreiliter-Diesel mit 292 PS hat ordentlich Wumms.
- In diesem Auto sitzt man im wahrsten Sinne des Wortes erhaben und blickt sogar auf die Fahrer eines X5 oder Q7 herab.
- Nahezu perfekte Geräuschdämmung.
Contra:
- Trotz der Fahrzeuggröße fühlt man sich im Innenraum zumindest vorne etwas beengt und muss auf luftiges Raumgefühl verzichten.
- Das Interieur wirkt nach wie vor sehr wertig, allerdings weniger als in den Vorgängermodellen.
Frank Schlieben
Vorweg: Ich mag eigentlich keine SUV, aber man tut dem RR unrecht, wenn man ihn SUV schimpft, er ist ein echter Geländewagen
Pro:
- Der Motor geht mit dem 2,1 t schweren Auto geradezu spielerisch um; gemessen daran ist der Verbrauch von 8 bis 10 Litern auf 100 km sparsam; dazu trägt auch das sehr gut passende Automatikgetriebe bei.
- Fahrwerk: die Luftfederung filtert alle Unebenheiten weg; fahren wie in Abrahams Schoß ist in diesem Auto Realität, nur in engen Kurven auf der Autobahn sollte man es nicht übertreiben, denn da kann der Wagen seine eigentliche Bestimmung und den hohen Aufbau nicht verhehlen.
- Die Sitzposition ist fast hochherrschaftlich, im großzügig gestalteten Innenraum fühlt man sich wohl und im Sinne des Wortes geborgen.
- Top Verarbeitung bei unserem Testexemplar.
- Sehr gutes Soundsystem, Bedienung von Radio, Navi und Telefon makellos.
- Trotz der gewaltigen Ausmaße ist der Wagen sehr wendig und einfach zu rangieren.
Contra:
- Die Routenführungen und Ansagen des Navi sind teilweise etwas kryptisch und ungenau.
- Es lohnt sich, die Vordersitze elektrisch einstellbar zu kaufen; der Platz zwischen B-Säule und Sitzlehnenverstellung ist so knapp, dass man zum Verstellen der Lehnen-Neigung am besten aussteigt und den Sitz weit nach vorne stellt, um ungehindert an das Verstellrad zu kommen.
Fazit:
Ein tolles Auto für entspanntes Reisen. Nicht vergessen werde ich die eingeschüchterten Blicke der Q7, X6, X5 und M-Klasse-Fahrer, auf die man aus dem Range an der Ampel herabschauen konnte.