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Fahrbericht McLaren 675 LT Spider: Sturmwarnung aus England

13.04.2016 10:40 Uhr
Fahrbericht McLaren 675 LT Spider
Der neueste McLaren kommt im Sommer.
© Foto: McLaren

Aus dem Wetterbericht kennt man diese Floskel zu Genüge: Über England braut sich mal wieder ein Sturmtief zusammen. Doch diesmal gilt die Warnung ausschließlich für die Überholspur. Denn dort macht sich als stärkster und schnellster offener McLaren mit Straßenzulassung jetzt der 675 LT Spider frei.

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Von Benjamin Bessinger/SP-X

Was macht man, wenn einem die Kunden die Bude einrennen und man sich dummerweise auf eine limitierte Kleinserie festgelegt hat? Diese Frage musste sich McLaren-Chef Mike Flewitt stellen, nachdem die exakt 500 Exemplare des 675 LT im letzten Jahr schneller vergriffen waren, als sie produziert werden konnten. Die Antwort auf den rasenden Ausverkauf des schärfsten Coupés kommt in diesem Sommer als 675 LT Spider zu den Händlern: Ein Sprintwert von 2,9 Sekunden, ein Spitzentempo von 326 km/h und ein Setup, mit dem man sich gefahrlos auf die Rennstrecke trauen kann, machen ihn nicht nur zum schnellsten, sondern auch zum leidenschaftlichsten offenen McLaren diesseits der Formel1. Und zum teuersten: Denn die Preise beginnen nun bei 340.725 Euro und liegen damit knapp 80.000 Euro über dem Grundmodell. Dafür bietet der Spider aber in jeder Hinsicht ein noch intensiveres Erlebnis als das Coupé und katapultiert McLaren endgültig in den Olymp der Vollgasfraktion.

Rational betrachtet, gibt es natürlich keine großen Unterschiede zwischen Coupé und Spider. Auch den offenen Zweisitzer haben die Engländer mit reichlich Karbon, Titan und allerlei anderem exotischen Material um rund 100 Kilo abgespeckt und das Trockengewicht so auf 1.270 Kilo gedrückt. Da wie dort sorgen neue Anbauteile für noch mehr aerodynamische Effizienz, weniger Luftwiderstand und mehr Abtrieb. Und im Heck röhrt einmal mehr der getunte V8-Turbo, der aus seinen 3,8 Litern Hubraum nun die für den Namen verantwortlichen 675 PS schöpft und das Serienmodell so um 25 PS übertrifft. Zugleich klettert das maximale Drehmoment von 678 auf 700 Nm.

Der Ritt auf Messers Schneide

Jedes Detail für sich genommen, ist sicher nicht den prohibitiven Aufpreis wert, mit dem sich McLaren den Umbau bezahlen lässt. Aber im Zusammenspiel ergibt das ein unglaublich verdichtetes Erlebnis: Die Sitzposition intim, die Gewichtsbalance perfekt, die Lenkung messerscharf, die Bremsen fein dosierbar und die Kraftentfaltung explosiv – so wird man förmlich eins mit dem Auto und erlebt eine Rasanz, die unmittelbarer kaum sein könnte. Egal ob auf der Autobahn die linke Spur, eine einsame Landstraße oder gar eine Rennstrecke – mit diesem Auto reitet man so leicht und lässig auf Messers Schneide, dass einem Angst und Bange wird.

Dass sich der McLaren so authentisch und unmittelbar anfühlt, liegt auch daran, dass sich die Ingenieure einen feuchten Dreck um die Dämmung geschert haben. Wo sonst Dutzende Entwickler der Abteilung NVH (Noise, Vibration and Harshness) oft wochenlang durchs Auto kriechen und jedes noch so kleine Geräusch so lange bekämpfen, bis man sich wie in Watte gepackt wähnt, ist der 675er absolut gefühlsecht: Man spürt jede Fahrbahnmarkierung, wenn die 305er Semislicks darüber rollen. Man hört jedes Korn Rollsplit wie Schrotkugeln im Radkasten einschlagen und vor allem hat man das Gefühl, man sitze mitten drin in dem Orchester aus acht Zylindern, das im Nacken der Passagiere aufspielt – so fein säuberlich können die Ohren die 675 PS starke Symphonie sezieren, seit 50 Prozent der Motorteile ausgetauscht und die Scheiben dünner sind als vorher.

Mittendrin statt nur dabei

All das wird jetzt mit einem dreiteiligen Klappdach aus Karbonschalen noch einmal gesteigert. Zwar bürden die Briten dem LT dafür doch wieder 40 Kilo auf. Außerdem muss man sich zumindest 20 Sekunden lang zur Zurückhaltung zwingen und das Tempo unter 40 km/h halten. Doch wenn er erst einmal offen ist, ist man dem Motor buchstäblich näher, hört besser und wird gar vollends zum Frontmann dieser Speed-Metall-Band. Das funktioniert selbst dann, wenn das Wetter mal nicht mitspielen sollte. Denn erstens muss man nur schnell genug fahren, dass es den Regen einfach übers offene Dach weht. Und zweitens lässt sich die Heckscheibe auch bei geschlossenem Verdeck öffnen und gibt einem das gute Gefühl, mittendrin zu sein statt nur dabei.

Zwar erobert McLaren mit diesem Auto buchstäblich die Lufthoheit auf der linken Spur. Doch das Problem mit den unbefriedigten Kundenwünschen hat Firmenchef Flewitt damit  nur vorübergehend gelöst: Genau wie das Coupé war auch der Spider in nur zwei Wochen ausverkauft.

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