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Blue Box: Platz ist in der kleinsten Hütte

20.04.2017 11:00 Uhr
Blue Box: Platz ist in der kleinsten Hütte

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Man sieht die silberne Box mit dem großen TÜV SÜD Logo schon von weitem. Auf dem Parkplatz der A.T.U-Niederlassung in Berlin Tegel steht der erste Prototyp der mobilen Prüfbox, die TÜV SÜD in Zusammenarbeit mit einem Architekten entwickelt hat und auf der IAA im Herbst einem großen Publikum präsentieren will.

Die mobile "TÜV-Station" steht klassischen Prüfstellen in Ausstattung und Funktionalität in nichts nach und erfüllt alle Anforderungen der neuen Richtlinien für Bremsenprüfstände und Scheinwerfereinstellplätze. Durch ihr modulares Schnellbaukonzept kann sie schnell von einem Ort zum anderen gebracht werden und etwa bei Autohäusern, Werkstattketten oder in Gewerbegebieten innerhalb eines Tages aufgebaut werden.

Detlev Lanz, Regionalleiter Berlin-Brandenburg TÜV SÜD Auto Partner GmbH, erklärt gerne die Vorzüge der Blue Box, von denen es in Berlin derzeit bereits drei Exemplare gibt: "Es gab schon von anderen Prüforganisationen Anläufe, eine flexible und transportable Prüfstelle zu entwickeln. Das ist aber immer an den Vorschriften gescheitert."

Planerische Meisterleistung

Denn die behördliche Messlatte ist hoch. "Man muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen", weiß Lanz. "Deshalb ist die Blue Box eine Meisterleistung der Ingenieurskunst. In der Blue Box ist mehr Stahl verbaut als in einem Einfamilienhaus." Der Grund: Alle Elemente müssen verwindungssteif und schwingungsarm konstruiert sein. Das Technikmodul mit den Prüfgeräten und der Hebebühne ist das konstruktiv aufwändigste Teil. Das Herzstück der Prüfstelle enthält einen kompletten Bremsenprüfstand, eine Hebebühne, Rüttelplatte, Scheinwerfereinstellplatz und das Gerät zur Abgasmessung.

Insgesamt besteht die Box aus vier Modulen, die beliebig miteinander kombinierbar sind: neben dem Technikmodul gibt es ein Seitenwandmodul, ein Büromodul und das Dachmodul, welches die Box nach oben hin abschließt. Möglich ist je nach Anwendungsfall auch die Kombination von zwei oder mehreren Technikmodulen mit mehreren Prüfplätzen oder eine zweistöckige Ausführung, in der das Büromodul im oberen Bereich liegt.

Lanz: "Die Box ist erweiterbar in jede Richtung, man kann das durchaus mit Lego vergleichen." Der Hersteller Grinbold-Jodag hat einen Baumusterschutz für das Konzept und TÜV SÜD einen exklusiven Kooperationsvertrag für 5 Jahre.

Offenbar hat man mit der Innovation einen Nerv der Kfz-Branche getroffen: TÜV SÜD rechnet allein in Deutschland mit der Installation von 100 Boxen innerhalb der nächsten fünf Jahre. Für Berlin geht man in den nächsten zwei Jahren von einem Dutzend Prüfboxen aus.

Für Autohäuser bietet das Konzept mehrere Vorteile: Zur Durchführung der HU ist TÜV SÜD zumeist nur Gast in den Räumen der Autohäuser und Werkstätten. Diese Arbeitsplätze stehen nicht für Kundenaufträge zur Verfügung. Mit einer mobilen Prüfbox wird kostbarer Arbeitslatz in den Betrieben freigesetzt. Wenn die Prüfstelle als öffentliche Prüfstelle betrieben wird, bringt die Blue Box sogar noch zusätzlichen Traffic auf das Gelände.

Box schafft Platz in der Werkstatt

Im Falle von A.T.U ist TÜV SÜD Mieter auf dem Gelände und betreibt die Box als öffentlich zugängliche Prüfstelle auf dem Parkplatz. Dass sie so flexibel eingesetzt werden kann, ist ein wichtiger Pluspunkt der Box. Weitere Vorteile sind kurze Genehmigungszeiten, schneller Aufbau innerhalb nur eines Tages und die Möglichkeit, flexibel auf geänderte Nachfrageströme zu reagieren. Im Vergleich zu einer Prüfstelle aus Stein und Beton ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich günstiger. Detlev Lanz bringt es auf den Punkt: "Ohne Investition für das Autohaus stellen wir einen rechtskonformen Arbeitsplatz für die HU. Das kostet das Autohaus nur 4 Parkplätze."

Die Blue Box kann auch eine Antwort auf die Anforderungen der neuen Scheinwerferprüfrichtlinie und die Bremsprüfstandsrichtlinie sein. Viele Werkstätten erfüllen die Vorgaben an Prüfgeräte und bauliche Gegebenheiten an den Prüfplatz nicht und können spätestens ab 1. Januar 2018 keine HU mehr anbieten.

"Bei den kleinen freien Werkstätten rechnen wir mit dem Verlust von 30 Prozent der Prüfstützpünkte, weil viele die Auflagen nicht erfüllen werden. Auch dafür ist die Blue Box eine Lösung, um die Investition zu umgehen", erklärt Lanz.

Bei der im Vergleich zum Prototypen schon weiter entwickelten Blue Box auf dem Gelände der BMW-Niederlassung am Berliner Kaiserdamm stand klar der Aspekt Platzgewinn im Vordergrund. Bis vor kurzem fand die Hauptuntersuchung im Untergeschoss der BMW-Niederlassung statt. Mit der Prüfbox ist das Thema periodische Prüfung auf den Parkplatz der BMW-Niederlassung verschoben. Aus Platzgründen ist diese Box sogar noch etwas kleiner als der Standard. Ein Seitenmodul wurde weggelassen, weil ein Baum auf dem Parkplatz von Amts wegen nicht versetzt werden durfte. Kein Problem für die Prüfbox: Standortbezogen kann das Modul individuell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Auch in der weiter entwickelten Version stammt die gesamte Werkstattausrüstung von MAHA. Noch ein weiterer Anwendungsfall ist attraktiv: Viele kleinere Autohäuser wollen die Box für die Direktannahme nutzen. Die HU wird von einem Prüfer dann nur zu bestimmten Zeiten abgenommen. In der restlichen Zeit steht ein voller Arbeitsplatz für die Werkstatt zur Verfügung.

Die Box erweist sich auch als Exportschlager: TÜV Türk, eine Beteiligung von TÜV SÜD, hat ebenfalls Interesse an dem Konzept bekundet, zudem soll die Box bei der spanischen Tochter ATISAE zum Einsatz kommen.

Kurzfassung

Mit der Blue Box hat TÜV SÜD ein modulares, sehr flexibel einsetzbares Prüfstellenkonzept entwickelt. In Berlin sind mehrere Boxen schon im Praxisbetrieb - unter anderem bei A.T.U in Tegel oder bei der BMW-Niederlassung am Kaiserdamm.

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