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Fahrerassistenzsysteme: Nicht abschalten oder deaktivieren

16.02.2017 10:57 Uhr
Fahrerassistenzsystem
Nicht abschalten, sondern nutzen: Fahrerassistenzsysteme sorgen für mehr Sicherheit.
© Foto: TÜV SÜD

Der TÜV SÜD rät Neuwagenbesitzern davon ab, moderne Fahrerassistenzsysteme abzuschalten oder in der Werkstatt deaktivieren zu lassen. Ansonsten würde ein wertvoller Sicherheitsgewinn verloren gehen.

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Moderne Autos in allen Klassen sind mittlerweile mit modernen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Manchen Neuwagenbesitzer verwirren oder erschrecken vibrierende Lenkräder, Warntöne oder plötzliches Abbremsen. Nicht selten werden die vermeintlich nervenden Funktionen in der Werkstatt deaktiviert.

Davon rät der TÜV SÜD ab, zudem sei die Angst vor neuen Techniken unbegründet. Durch das Abschalten moderner Systeme oder einer Deaktivierung in der Werkstatt würde ein wertvoller Sicherheitsgewinn verloren gehen, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Er rät, sich mit der Funktion zu befassen und sich an sie zu gewöhnen. "Das geht in aller Regel sehr schnell und dann möchte man die kleinen Helfer im Cockpit nicht mehr missen." Rubbelnde ABS-Bremsen würden heute ja auch keinen mehr irritieren. Unverzichtbar sei aber eine Einweisung in Neuheiten durch den Autohändler oder die Lektüre der Betriebsanleitung. Einige Beispiele und Tipps:

Spur halten: Lane Departure Warning – zu Deutsch Spurhalteassistent – gibt je nach Auto unterschiedlich Signal. Manche piepsen oder leuchten nur. Bei anderen vibriert das Lenkrad oder der Gurt ruckt. Selbst über den Sitz kommt bei einzelnen Modellen ein Feedback, wenn das Auto beispielsweise eine Fahrbahnmarkierung überquert. Noch ungewohnter ist es, wenn der Assistent sogar aktiv leicht gegenlenkt. "Das ist höchstens in der ersten Zeit ungewohnt", sagt Lang und hat noch einen Tipp parat: "Wer beim Spurwechsel oder Abbiegen blinkt, zeigt dem System, dass er absichtlich über die Linie fährt." Es wird dann gar nicht aktiv.

Rechtzeitig bremsen: Die automatische Notbremse beobachtet über Kameras und Radar ständig den Verkehr. In seltenen Fällen löst sie nach Meinung von Fahrern unnötig aus. "Dann war es aber wohl schon knapp", meint der Experte. Ansonsten reagiere das System sehr viel schneller als der Mensch und verhindere damit Unfälle.

Abstand halten: Viele Klagen gibt es über Abstandswarner oder eine damit verknüpfte automatische Geschwindigkeitsregelung. Sie greift manchem Fahrer zu früh ein. Trotzdem sollten sie genutzt werden. In den meisten Fällen lässt sich die Eingreifschwelle, also der Mindestabstand, in gewissen Grenzen selbst oder von der Werkstatt einstellen.

Weit sehen: Fast alle Autofahrer blenden nachts deutlich zu früh ab. Und sie wundern sich dann, dass ihr neues Auto mit Fernlichtassistent es viel später tut. Manuelles Abblenden ist aber nicht nötig, wie sich nach kurzer Zeit zeigen wird: Niemand fühlt sich gestört, was man am Ausbleiben von lichthupenden Entgegenkommenden merkt. Auch das blendfreie Fernlicht ist am besten stets aktiv. In beiden Fällen tritt ein erheblicher Sicherheitsgewinn ein, weil der Fahrer dank mehr Fernlicht weiter sieht – ohne jemanden zu stören.

Einfach einparken: Beim ersten Mal schwitzen fast alle Blut und Wasser: Selbsttätiges Einparken wirkt vom Fahrersitz außerordentlich knapp. "Mit Ausnahme ganz weniger Situationen kann es das System besser", weiß Eberhard Lang von TÜV SÜD. Und nach ein paar Mal erzeugt die Funktion keinen Stress mehr, sondern führt zum entspannten Einparken.

Leichter losfahren: Anfahren am Berg gehört zu den wenig beliebten Übungen der Fahrschule. Später meistern alte Hasen das noch souveräner, wenn sie dabei nicht mehr mit Hand- oder Feststellbremse hantieren müssen. Bei entsprechend ausgerüsteten Autos löst sich die elektrische Parkbremse automatisch und zuverlässig in genau dem richtigen Moment. Die meisten Systeme ziehen sie übrigens auch selbsttätig beim Anhalten an. "Das kann höchstens in Waschanlagen mal zu Problemen führen, in denen das Auto frei rollen können muss", weiß Lang. In diesem Fall sagt ein Blick in die Betriebsanleitung, wie die sonst sehr hilfreiche Funktion kurzzeitig deaktiviert werden kann. (asp)

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KOMMENTARE


Thomas König

12.03.2018 - 02:54 Uhr

Autofahren kann man lernen. Wenn er es etwas übt, braucht der Mensch kein Assistenzsystem.


Andrea

20.08.2021 - 17:09 Uhr

Diese neumodischen Assistenzsysteme sind in höchstem Maße übergriffig und bevormundend. Außerdem ist es extrem nervtötend, wenn es laufend piept. Sogar beim Öffnen der Schiebetür im Van piept es, was total sinnfrei ist. Durch all diesen Mist kann man sich überhaupt nicht aufs Fahren konzentrieren, ist ständig abgelenkt, angespannt und wird zunehmend immer gereizter, der ständige Blick auf das dämliche Display lenkt enorm ab - alles zusammen allerbeste Voraussetzugen für einen Unfall! Ich brauche und will im Auto gefälligst Ruhe haben und selbst entscheiden, wie ich fahre. Zumindest kann man wohl erwarten, daß die Hersteller auch die Option anbieten, daß man jedes Modell OHNE diesen folternden Oberlehrer im Auto kaufen kann. Die Krönung ist die penetrante Computerfrau, die einen ständig vollquatscht und ungebetene Infos und Anweisungen gibt. Unfassbar übergriffig! Habe das alles gerade bei Probefahrten erlebt, war geschockt und wurde zunehmend aggressiv. Denn sowas kannte ich bisher nicht, da ich nur ältere Auto mit angenehmen manuellen Funtionen kenne. Die neuen Autos sind für mich ein Albtraum! Ich finde die Systeme unfassbar bevormundend, nervig und auch gefährlich. Auch der ADAC und einige Fachmagazine schreiben, daß sie oft sehr nerven und übers Ziel deutlich hinausschießen. Meiner Meinung nach sind diese Assistenzsysteme nur für Menschen geeignet, die zu blöd zum Autofahren sind, nicht eigenständig denken können, keine Eigenverantwortung gelernt haben und die für jede Handlung eine Bestätigung oder Lob brauchen, ob das richtig war... wie ein Kleinkind, das zum ersten Mal mit Hilfestellung der Mama aufs Dreirad steigt "schau Torben, so geht das!" Einfach nur lächerlich und armselig, wenn vom Alter her erwachsene Menschen sich von einem Auto bevormunden lassen. Da würde ich in doppelter Hinsicht niemals einsteigen! Ein weiterer Fortschritt in der zunehmenden Verdummung der Menschheit! Ich würde mir gern einen Neuwagen kaufen, aber dieser Piepwahnsinn ist für mich der Grund, es nicht zu tun, denn man kann viele Dinge leider nicht abschalten, z.B. beim Opel Zafira selbst erlebt in den Einstellungen vom Radio/Navidisplay gibt es für die Tastentöne lediglich die Optionen "leise-mittel-stark". Ich werde mir jetzt im Vorfeld erstmal eine Werkstatt suchen, die bereit ist, diesen Mist auszubauen und das Auto auf meine individuellen Bedürfnisse einzurichten. Das beinhaltet nicht nur alle eigenmächtigen Systeme mit Piep und heftigem Lichtalarm, sondern auch die komplette Deaktivierung der schädlichen Funkstrahlung. Mein Smartphone ist schließlich auch oft im Flugmodus, und ICH entscheide, ob/wann ich es einschalte!


Bopp Ewald

23.04.2022 - 12:02 Uhr

100% Richtig ! Die Verdummung der Menschheit ist schon weit fortgeschritten! Was macht ein Fahranfänger ohne Helferlein .... Bahnfahren sonst wird es gefährlich! Mich wundert es auch nicht wenn´s auf ebener, gerader Strecke schwerste Unfälle gibt! (geradeausfahren will wohl gelernt sei und das auch noch ohne Helferlein)


Werner Ziegler

06.05.2022 - 13:59 Uhr

Auch ich komme mir vor als wäre ich in einem bösen Traum. Hatte einen Mercedes 180 der ständig und ruckartig bremste weil der Spurhalteassistent sich mal wieder angesprochen fühlte. Richtig krass wurde es als in einer Baustelle auf der A9 der Assistent ein verlassen der Spur feststellte und plötzlich in der Einfahrt zur Baustelle bremste. Das bei korrekter Befolgung der Fahrspur und bei leichtem Frost, ich hatte heftig zu tun meinen Nachbarn, auf der mehr als gut befahrenen Autobahn, nicht zu touchieren und hinterher möglicherweise noch zu erklären das war das Assistenzsystem. Absoluter Schwachsinn und das man das System nicht ausschalten kann halte ich für vollkommen hirnrissig. Bei dem Fahrzeug kam nicht nur ich mir abgehört vor, denn die weibliche Assistenzstimmen hat sich immer wieder, vollkommen ungefragt, gemeldet und irgendwelche "Kommandos" von mir haben wollen. Ohne Worte! Zwischenzeitlich fahre ich Übergangsweise eine SEAT Leon dessen Spurhalteassistent auch nicht abschaltbar ist und mir immer wieder in die Lenkung eingreift und dessen Lenkrad vibriert (kann man ausschalten). Ich frage mich was das verbessern soll und wie so das fahren sicherer gemacht wird? Vollkommener Quatsch. Zum Schluss noch kurz der Hinweis das ich ca. 1,5 Mio KM unfallfrei und ohne diese absolut nichtsnutzigen Helferlein gefahren bin. Nichtsnutzig stimmt bei genauerer Überlegung eigentlich nicht, denn die Automobilindustrie hat u.U. schon was davon, wenn der Fahrer vom "Helferlein" erschreckt, überfordert oder aggressiv gemacht wird ... "Ein Schelm wer da Böses denkt"


Ines Reis

14.09.2023 - 18:58 Uhr

Der Notbremsassistent beim isuzu D-max nervt im off-road Betrieb. Jedes Büschel Gras auf dem Waldweg (beruflich genutzt) führt zum Eingreifen des Notbremsassistenten. Eine dauerhafte Deaktivierung ist nicht vorgesehen. Bei jedem Neustart muss der wieder deaktiviert werden. Kann man das umgehen?


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