Freie Karosserie- und Lackierbetriebe müssen sich zunehmend auf einen Strukturwandel in ihrer Branche einstellen. Das ist ein Ergebnis des Standox Betriebsvergleichs, der der Branche seit rund 20 Jahren Vergleichszahlen für die eigen Standortbestimmung und die Veränderungen im Gesamtgewerbe liefert. Nach dem aktuellen Betriebsvergleich auf Basis der Geschäftszahlen 2013 von 126 freien Karosserie- und Lackbetrieben in ganz Deutschland, macht der Umsatzanteil der Schäden, die mittels Schadenmanagement von Versicherern oder Leasinggesellschaften in die Betriebe gesteuert werden, mit rund 36 Prozent mittlerweile den größten Teil vom Gesamtkuchen aus. Das bedeutet gegenüber 2012 ein Plus von 3,8 Prozentpunkten.
Demgegenüber verzeichneten die Betriebe bei anderen wichtigen Kundengruppen Umsatzrückgänge. Aufträge von Autohäusern und Werkstätten gingen um 2,3 Prozentpunkte auf gesamt 30,1 Prozent zurück. Aufträge von Privatkunden verloren im Vergleich zum Vorjahr 3,4 Prozentpunkte und machten 2013 noch einen Gesamtumsatzanteil von 24,2 Prozent aus. Trotz der Rückgänge erzielten die im Betriebsvergleich befragten Unternehmen 2013 einen Umsatzzuwachs von durchschnittlich 9,4 Prozent. Vor allem in der 2. Jahreshälfte 2013 legten die Betriebe mit durchschnittlich 17,7 Prozent deutlich zu.
Verantwortlich für den Umsatzsprung dürften vor allem die schweren Sommergewitter Ende Juli und Anfang August gewesen sein, die den Versicherungen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV ein Gesamtregulierungsvolumen für Hagelschäden von rund 2,7 Mrd. Euro bescherten. Die durchschnittliche Auslastung der Betriebe betrug laut Betriebsvergleich 70,5 Prozent, ein Plus von 2,5 Prozentpunkten gegenüber 2012. Dennoch ging die Produktivität um 3,4 Prozent zurück.
Die Macher des Betriebsvergleichs, die Unternehmensberatung Hennemann aus Fröndenberg, verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass die Optimierung innerbetrieblicher Prozesse eine der größten Herausforderungen für die Betriebe darstellt. Die Zahl der Mitarbeiter ist im Jahresvergleich 2012/2013 im Schnitt um 1,5 gewachsen und lag laut Betriebsvergleich Ende 2013 bei durchschnittlich 16,4 Mitarbeitern. Schwere Zeiten sieht die Unternehmensberatung auf freie Karosserie- und Lackbetriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern zukommen. Sie würden zunehmend vom Schadenmanagement abgekoppelt. Laut Betriebsvergleich hat sich der Umsatzanteil freier Karosserie- und Lackbetriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern bei gesteuerten Schäden gegenüber 2012 mehr als halbiert. Der Anteil sank von 15,6 auf 6,8 Prozent. (fs)