Bis zu 20 Cent pro Liter liegen an manchen Tagen zwischen der teuersten und der günstigsten Tankstelle einer Stadt. Damit man die Billig-Tankstelle auch findet, sammelt das Bundeskartellamt seit gut einem Jahr bundesweit die Preisdaten und gibt sie kostenlos an Verbraucherportale weiter - sehr zur Freude der Autofahrer und der Verbraucherschützer. Am 1. Dezember ist die Markttransparenzstelle genau ein Jahr im Regelbetrieb.
"Wir begrüßen das ausdrücklich und raten allen Autofahrer, das Angebot zu nutzen und die Preise zu vergleichen", sagte ein Sprecher der Verbraucherzentrale NRW. Mindestens 60 Euro Einsparmöglichkeit pro Jahr hatte die Verbraucherzentrale vor einem Jahr prognostiziert — sehr konservativ gerechnet mit fünf Cent Preisunterschied pro Liter und Durchschnittswerten für Spritverbrauch und Jahreskilometerleistung. Nun zeige sich, dass die Preisdifferenzen zwischen günstigen und teureren Tankstellen und damit die Einsparmöglichkeiten eher deutlich größer seien, sagte der Sprecher.
Dem Bundeskartellamt geht es bei der Preisvergleichsstelle nicht nur um mehr Marktinformationen für Autofahrer. Die Wettbewerbshüter haben die großen Ölkonzerne schon länger scharf im Auge. 2011 sprach die Behörde nach einer groß angelegten Untersuchung von einem "marktbeherrschenden Oligopol" der fünf größten Marken und ihrer Konzerne BP (Aral), ConocoPhilipps (Jet), ExxonMobil (Esso), Shell und Total in Deutschland. Hinweise für direkte Preisabsprachen gebe es zwar nicht, aber ein Muster regelmäßiger, über den Tag verteilter Preisschwankungen. Den Konzernen gehe es auch um Gewinnsteigerung, hieß es in der Untersuchung.