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Automobilindustrie: Hightech aus Deutschland, Geld aus China

17.09.2014 12:51 Uhr
Boge Elastmetall Hydrolager
Ein Mitarbeiter von Boge Elastmetall überprüft montierte Hydrolager. Das Unternehmen wurde von chinesischen Investoren übernommen.
© Foto: picture alliance / dpa

Chinesische Investoren greifen immer häufiger nach deutschen Firmen - zum Beispiel Autozulieferer. Ein Grund für Sorgenfalten?

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Es riecht nach Lösungsmitteln, nach Lack, nach Gummi, es ist heiß, es ist laut. In den Werkhallen von Boge Elastmetall im niedersächsischen Damme entstehen wichtige Teile fürs Auto, mit denen sich die meisten Autofahrer nie beschäftigen, deren Defekt sie aber sofort spüren würden. Motoren und Fahrwerkskomponenten müssen sicher, aber elastisch befestigt sein, um Schwingungen nicht in die Karosserie dringen zu lassen. Zu den Kunden zählen die großen Autobauer. Jetzt haben die Chinesen dort offiziell das Sagen.

Denn ZF verkaufte das Werk und seine Schwesterbetriebe an die chinesische Firma TMT. Deren Hauptaktionär ist der ebenfalls chinesische Konzern CSR, der weltweit größte Hersteller für Bahntechnik. 2013 setzt das Unternehmen 11,9 Milliarden Euro um und beschäftigt 90.000 Mitarbeiter. Warum das Interesse an dem deutschen Unternehmen? "Unsere Teile sorgen dafür, dass es im Fahrwerk nicht klappert", sagt Boge-Geschäftsführer Torsten Bremer. Metallhülsen, auf denen eine spezielle Gummimischung aufvulkanisiert ist - so sieht die einfachste Produktvariante aus, die je nach Typ mit Hightech aufgepeppt wird.

Der Deal: Mit Boge Elastmetall bekommen die Chinesen ein Portfolio renommierter Autokonzerne, darunter VW, Ford, Daimler, BMW, General Motors, Fiat/Chrysler und Renault/Nissan. Umgekehrt bekommt Boge bessere Wachstumschancen in China, dem wichtigsten Automarkt der Welt. Das operative Geschäft bleibt beim deutschen Management - von Damme aus werden künftig zehn Standorte mit 4.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten gelenkt. Der Jahresumsatz für 2014 wird auf 780 Millionen Euro prognostiziert.

Gewandeltes Stimmungsbild

Ursprünglich löste der Verkaufsplan an chinesische Investoren in Damme und an den anderen Standorten in Bonn und Simmern im Hunsrück bei den Beschäftigten Alarmstimmung aus. Es gab Demonstrationen in Damme. "Hier wurden 40.000 Unterschriften gesammelt", erinnert sich Bremer.

"Das war eine Riesentragödie für uns alle", sagt auch der Betriebsratsvorsitzende Antonius Thölken. Inzwischen habe sich das Stimmungsbild aber gewandelt, die Mannschaft sei motiviert. Die neuen Herren haben den gut 1.800 Mitarbeitern in Deutschland eine Beschäftigungsgarantie bis 2018 gegeben - und das Versprechen, das Unternehmen weiterzuentwickeln.

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