Es ist laut Stiftung Warentest ein bislang einmaliger Vorgang in Deutschland: Wegen Zahlungsschwierigkeiten hat der Notverwalter alle "Ineas"- und "LadyCarOnline"-Autoversicherungen zum 31. August gekündigt. Wie die Verbraucherschutzorganisation am Freitag mitteilte, müssen die rund 50.000 in Deutschland mit diesen Tarifen versicherten Autofahrer unbedingt sofort eine neue Versicherung abschließen. Grund ist die finanzielle Schieflage der niederländischen International Insurance Corporation (IIC), die als Versicherer hinter den Verträgen steckt. Den Angaben zufolge stellte das Landgericht Amsterdam das Unternehmen schon Ende Juni unter Notverwaltung. Stiftung Warentest warnt die betroffenen Versicherten vor tiefen Lücken im Versicherungsschutz. Zwar seien Opfer von Unfällen mit Ineas oder LadyCarOnline versicherten Autos durch Eintritt der Verkehrsopferhilfe sicher. "Ineas- und LadyCarOnline-Versicherte stehen dagegen dumm da. Kaskoschäden am eigenen Auto müssen sie jetzt selbst zahlen. Haftpflichtschäden können sogar zu ruinösen Ersatzforderungen führen: Wenn Versicherer des schuldlosen Opfers einspringen mussten oder Arbeitgeber Lohn fortgezahlt haben, können sie vom Unfallfahrer vollen Ersatz verlangen", heißt es in der Mitteilung vom Freitag. Unfallopfer könnten zudem Schadenersatz auch direkt vom Verursacher fordern. Dann müsse der Unfallfahrer zahlen. Erst danach könne er sich an die Verkehrsopferhilfe wenden und versuchen, sein Geld zurück zu bekommen. "Sie wird ihm aber nichts geben, wenn sich das Unfallopfer auch aus anderen Quellen wie der eigenen Versicherung hätte Ersatz holen können." Ob den Versicherten bereits gezahlte Beiträge für den Zeitraum ab September erstattet würden, sei wegen der Zahlungsschwierigkeiten des niederländischen Versicherers offen. (ng)
Zahlungsschwierigkeiten: Erstmals Zwangskündigung einer Autoversicherung
Der Notverwalter hat alle "Ineas"- und "LadyCarOnline"-Autoversicherungen der niederländischen International Insurance Corporation zum 31. August gekündigt. Rund 50.000 Versicherte sind in Deutschland betroffen.