Die Wirtschaftsvereinigung Innovation-Point (IP) warnt vor einer zunehmenden Erosion im Ersatzteilgeschäft. Die im vergangenen Jahr um bis zu acht Prozent geschmälerten Erlöse ließen befürchten, dass dieser Ertragsbringer in den markengebundenen und freien Servicebetrieben in Deutschland auch 2015 weiter unter Druck gerate, sagte IP-Beiratssprecher Prof. Knut Schüttemeyer in Köln. Markenwerkstätten seien von dem Rückgang besonders betroffen.
"Die traditionell verankerten Vertriebsstrukturen werden durch das Internet immer weiter aufgebrochen", erklärte Schüttemeyer, der lange Jahre Kundendienst-Chef bei Volkswagen war. Dabei sei das Internet längst nicht mehr eine Domäne für Do-it-Yourself und Schwarzarbeit, sondern ein Absatz- und Einkaufskanal mit starker Preistransparenz. Dies allein erhöhe den Preisdruck im Teilegeschäft.
Untersuchungen zufolge beträgt das jährliche Marktvolumen für Ersatz- und Verschleißteile rund 13 Milliarden Euro. Nach Ansicht von Schüttemeyer sind markengebundene Unternehmen, die das Internet als B2B-Kanal auch für freie Servicebetriebe strategisch nutzten, im Vergleich zu Betrieben mit traditionellem eigenen Original-Teile-Bezug besser im Markt aufgestellt.
Kfz-Service bleibt wichtige Säule
Der Branchenexperte betonte weiter, dass die betriebswirtschaftliche Bedeutung des Service für jedes Autounternehmen in Deutschland unverändert groß sei. 2013 lag der gesamte Serviceumsatz im Kfz-Gewerbe inklusive Lohnerlösen bei etwa 30,8 Milliarden Euro. Für das vergangene Jahr stehe zu befürchten, dass erstmals ein schwaches Wachstum vor allem preisgetrieben sei, hieß es.
IP wurde 2011 gegründet. Dem Zusammenschluss für die Kfz-Branche gehören mittlerweile über 30 Firmen an. Sie decken die Bereiche Strategie/Prozesse, Marketing, Vertrieb/After Sales, Finanzen/Steuern/Recht, Personal, Dienstleistungen, Standort/Infrastruktur, Informationstechnologie, Vision, Inspiration sowie Innovation ab. (rp)