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Austauschkats: DUH attackiert Kfz-Gewerbe

28.05.2015 05:37 Uhr
Blauer Engel
Die DUH kritisiert "eine erschreckend schlechte und zum Teil sogar rechtswidrige Beratung im Falle eines notwendigen Katalysatortausches".
© Foto: picture alliance / dpa

Die Deutsche Umwelthilfe führte in elf Betrieben verdeckte Tests zur Beratung bei Austauschkatalysatoren durch – mit unbefriedigendem Ergebnis. Der ZDK warnt vor einer Pauschalisierung.

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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) reitet eine neue Attacke gegen das Deutsche Kfz-Gewerbe. In einer Mitteilung vom Mittwoch kritisiert der Verein "eine erschreckend schlechte und zum Teil sogar rechtswidrige Beratung im Falle eines notwendigen Katalysatortausches". Dies sei bei verdeckten Testbesuchen in elf Kfz-Betrieben im März und April 2015 herausgekommen.

Demnach berieten nur eine VW-Vertragswerkstatt und zwei markenunabhängige Werkstätten (Filialen der Ketten Autofit und Premio) den DUH-Testbesucher korrekt und empfahlen einen Original-Austauschkatalysator von VW bzw. ein Qualitätsprodukt mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel". Die restlichen acht Werkstätten hätten ein zum Teil erschreckend niedriges Informationsniveau gezeigt, so die DUH. Sie hätte den Blauen Engel entweder nicht gekannt oder zu Unrecht behauptet, das angebotene Teil trage das Umweltzeichen.

Neben den getesteten Werkstätten kritisierte die DUH auch den Branchenverband ZDK. Viele Werkstätten würden immer noch Kats ohne "Blauen Engel" anbieten trotz gegenteiliger Beteuerungen aus dem Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe, schrieb der Verein.

ZDK: Stichprobe zu klein

Der ZDK wies die Kritik in einer Stellungnahme zurück. Elf Testkäufe von Austauschkatalysatoren in Berlin können nach Ansicht eines Sprechers keine Basis für ein ernst zu nehmendes Ergebnis sein. Insbesondere sei es mehr als fragwürdig, wenn lediglich das Empfehlen eines Katalysators mit "Blauem Engel" oder eines Original-Ersatzteils zu einer Top-Bewertung führe.

"Wenn ein Betrieb einen Markenkatalysator aus dem qualifizierten Teilefachhandel anbietet, der den Vorschriften der gültigen ECE-Regelung 103 entspricht, handelt er rechtlich einwandfrei", so der ZDK-Sprecher. Vorbehaltlich einer intensiven Überprüfung gehe aus den Testergebnissen nicht in jedem Fall deutlich hervor, ob ein Betrieb andere als die vorschriftsmäßigen Kats angeboten habe.

Jedem Betrieb als eigenständigem Unternehmen stehe es frei, auch Austauschkatalysatoren mit dem Umweltzeichen "Blauer Engel" zu verbauen. "Der ZDK empfiehlt dies sogar seit 2012 nachhaltig, eine Verpflichtung dazu besteht jedoch nicht", heißt es in der Stellungnahme. Der ZDK wende sich "mit aller Entschiedenheit" gegen das Vorgehen der DUH, das Kfz-Gewerbe als Ganzes auf Basis einer derart kleinen Stichprobe an den Pranger zu stellen.

120 bis 1.129,26 Euro Preisspanne

Die Spannweite der Nettopreise der angebotenen Kats für das manipulierte Testfahrzeug der DUH - ein Golf IV Baujahr 2000 - reicht nach Angaben des Umweltvereins von 119,32 Euro für einen Billigkat von Kfzteile24 über 609,80 Euro für einen HJS-Kat mit "Blauem Engel" bis zu 1.129,26 Euro für das Originalersatzteil von VW. Die meisten Produkte liegen laut DUH bei Nettopreisen um 500 Euro. In einem Fall empfahl eine Werkstatt mündlich den Einbau eines mit ca. 120 Euro sehr günstigen Universalkats. Verfüge ein solcher Kat nicht über eine ECE-Zulassung für das entsprechende Fahrzeug oder werde kein Teilegutachten des TÜV für den eingeschweißten Universalkat angefertigt, erlöschen Betriebserlaubnis und Versicherungsschutz, warnten die Tester.

Sie wiesen zudem auf die großen Qualitätsunterschiede hin. Während der in einer ATU-Filiale verbaute Eberspächer-Kat Edelmetall im Wert von 4,87 Euro beinhaltete, waren es beim HJS-Angebot mit "Blauem Engel" 33,87 Euro. Zudem sei das Volumen des Kats von Eberspächer mit ca. 0,6 Litern deutlich kleiner als das des HJS-Kats von rund 1,7 Litern. (se)

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