Mit ihrem größten Unternehmensbereich Mobility-Solutions wächst die Bosch-Gruppe weiter. So stieg der Umsatz in diesem Bereich wechselkursbereinigt im ersten Quartal 2015 um sieben Prozent. "Wir sind technisch wie international so gut aufgestellt, dass wir auch in diesem Jahr deutlich zügiger zulegen als der Markt", sagte Dr. Rolf Bulander, der Vorsitzende des Unternehmensbereichs, auf dem Motorpressekolloquium in Boxberg. "Wir denken die individuelle Mobilität neu, vernetzt mit Bikes, Bahnen und Bussen", erläuterte Bulander. "Der Blick von Bosch richtet sich über die Motorhaube hinaus."
Vernetztes Fahren
Neben der Weiterentwicklung der Fahrerassistenz arbeiten die Bosch-Mitarbeiter auch an Lösungen für den Verkehr der Zukunft. "Wir bieten neue Produkte über das Auto hinaus, etwa Services für die innerstädtische Mobilität." Ein Beispiel ist die Software-Lösung, wie Bosch sie für das Projekt Stuttgart Services realisiert hat. Damit lassen sich Car- und Bikesharing, Bahnen und Busse mit einer Chipkarte nutzen, die zugleich Eintrittskarte für Schwimmbäder oder Bibliotheken sein kann.
Motivation für die Entwicklung des automatisierten Fahrens bei Bosch ist die Sicherheit im Straßenverkehr. Weltweit sterben nach UN-Schätzungen jedes Jahr rund 1,3 Millionen Menschen durch Verkehrsunfälle. In 90 Prozent der Fälle ist menschliches Fehlverhalten der Auslöser. "Allein in Deutschland können wir mit einer zunehmenden Automatisierung weitere 37 Prozent der heutigen Verkehrsunfälle adressieren", sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel.
Weichen richtig stellen
"Die grundlegenden technischen Herausforderungen des automatisierten Fahrens werden bis Ende des Jahrzehnts weitgehend gelöst sein", so Hoheisel. 2020 könnten Autos automatisch von Autobahnauf- bis -abfahrt fahren. Dies sei aber praktisch nur möglich, wenn Politik und Verbände die Weichen für rechliche Änderungen zeitnah richtig stellen.
"Die Vernetzung ist der Schlüssel zum elektrifizierten und automatisierten Fahren", sagte Bosch-Geschäftsführer Dr. Markus Heyn auf dem internationalen Motorpressekolloquium. "Wir setzen im Vernetzungsgeschäft auf die "3S"‘, so Heyn, „Sensoren, Software und Services." So entstehen vernetzte Lösungen rund um das intelligente Haus, um die Energie, für die Industrie – und auch für die Mobilität.
Bereits 2025 erwartet Bosch, dass rund 15 Prozent aller Neufahrzeuge elektrifiziert sein werden. Schnell übertragene Verkehrsdaten wiederum ermöglichen einen erweiterten elektronischen Horizont, mit dem die Autos vorausschauend auch um die übernächste Kurve sehen. Elektrofahrzeuge können dadurch die Rekuperation und den Ladezustand optimieren.
Das bessere Auto ist vernetzt
Mehr Sicherheit würde diese Informationen ebenfalls bieten. Melden mehrere Fahrzeuge einen ESP-Eingriff an der gleichen Stelle, wird im Abgleich mit den Wetterinformationen zum Beispiel auf Glatteis geschlossen und nachfolgende Fahrer werden gewarnt. Mit Informationen wie Geschwindigkeitsbeschränkungen bei temporären Baustellen oder über ein Stauende könnte das automatisierte Auto zudem vorausschauend rechtzeitig vom Gas gehen. Komfort und Effizienz können somit steigen. Fazit von Bosch-Geschäftsführer Heyn: "Das vernetzte Auto ist immer das bessere Auto." (tm)