"Der Diesel hat auch langfristig gute Perspektiven – nicht nur in Europa, auch in Nordamerika." Diese Auffassung vertrat der Vorsitzende des Bosch-Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik, Bernd Bohr, auf dem Motorpressekolloquium des Stuttgarter Automobilzulieferers. Gerade die Langzeit-Faktoren sprächen für den Diesel: Die Käufer wünschten einen sparsamen und zugleich drehmomentstarken Antrieb. Zudem könnten Selbstzünder künftig auch die strenge Abgasnorm US07 erfüllen. Während der Diesel in Europa im Schnitt dieses Jahres erstmals mehr als die Hälfte der Pkw-Neuzulassungen stellt, ist der Durchbruch in den USA noch nicht gelungen. Dies soll sich nach Bohrs Worten nun ändern: Gerade sein Potenzial zur Verbrauchssenkung dürfte die amerikanischen Verbraucher überzeugen, schließlich habe sich dort der Kraftstoffpreis in den vergangenen dreieinhalb Jahren verdoppelt. Bohr kündigte an, dass Bosch intensiver in die Abgasnachbehandlung einsteigen wolle. 2006 soll ein neuartiger Partikelfilter die Serienreife erlangen, um vom "großen Schub" bei der Filterausrüstung und -nachrüstung zu profitieren. "Mit unserem Markteintritt wird sich das Filterangebot verbreitern und kostengünstiger werden", so Bohr. Intensiv arbeite Bosch auch an verschiedenen Hybridkonzepten, erläuterte der Manager. "Mit Elektromaschine und Batterie ist es nicht getan", hielt Bohr fest, "vielmehr kommt es auf das Zusammenspiel dieser neuen Komponenten mit dem Motor- und Bremsenmanagement an." Der Hybrid könne seine Vorteile vor allem im Stop-and-go-Verkehr ausspielen – mithin in Ballungszentren. Daher sei die erste Serienentwicklung des Unternehmens für einen "strong hybrid" auf ein typisches Kurierfahrzeug abgezielt. Produktionsbeginn sei 2007.
Bosch setzt auf Diesel-Boom in Amerika
"Langzeit-Faktoren sprechen für den Diesel" / Neuentwicklungen bei Filter- und Hybridtechnik angekündigt